LEAN SIX SIGMA – DIE METHODE IM ÜBERBLICK

 
 

Bei Lean Six Sigma handelt es sich um eine Managementmethode, mit deren Hilfe produzierende Unternehmen die Qualität ihrer Produkte steigern können. Die Methode basiert auf der Standardabweichung der Normalverteilung von Carl Friedrich Gauß, einem berühmten Mathematiker. Durch die Anwendung des Verfahrens sollen Unternehmen ihre Prozesse so optimieren können, dass eine nahezu fehlerfreie Produktion das Resultat ist.

Was ist Lean Six Sigma?

Bei Lean Six Sigma handelt es sich um die Kombination aus zwei Methoden, die zu einer optimalen Prozessverbesserung beitragen sollen. Durch die Anwendung des Lean Managements sollen Unternehmen ihre Prozesse so verbessern, dass Produktionsabläufe weitestgehend fehlerfrei funktionieren und so maximale Ergebnisse erzielt werden können. Weitere Faktoren, die im Lean Management eine große Rolle spielen, sind flache Hierarchien und kurze Kommunikationswege. Letzteres ist vor allem wichtig, wenn es um regelmäßiges Feedback innerhalb von Projektteams geht.

Ein Modell das die Standardabweichung der Normalverteilung zeigt.
Die von Carl Friedrich Gauß entwickelte Methode, auf der Lean Six Sigma basiert.

Six Sigma in Unternehmen

Produzierende Unternehmen stehen in einem konstanten Konkurrenzkampf zu anderen Unternehmen. Um eine starke Nachfrage nach den Produkten sowie Kundenzufriedenheit und Neukundengewinnung zu generieren, muss die Qualität der produzierten Produkte den Anforderungen entsprechen. Als Methode der Qualitätskontrolle wird die Six Sigma Methode eingesetzt. Sie soll dazu führen, potenzielle Fehlerquellen nahezu auszuschließen. Six Sigma wird jedoch heutzutage nicht mehr nur von produzierenden Unternehmen, sondern auch von Dienstleistern genutzt.

Der Six Sigma Zyklus

Die Six Sigma Methode basiert auf dem DMAIC-Zyklus. Dadurch durchläuft ein Produktionsprozess während der Qualitätskontrolle die folgenden Phasen:

  • Define Phase
  • Measure Phase
  • Analyze Phase
  • Improve Phase
  • Control Phase

Define Phase

Vorhandene Probleme werden identifiziert und klar benannt. Der oder die Projektmanager*in organisiert die Planung des Projektes und definiert die Projektziele.

Measure Phase

In der Measure Phase wird es konkreter. Es werden Messungen vorgenommen, um genau zu bestimmen, an welchen Stellen der optimale Ablauf eines Prozesses gestört wird.

Analyze Phase

Die in der Measure Phase gewonnen Ergebnisse, werden nun ausgewertet. Daraufhin werden die Problemursachen identifiziert.

Improve Phase

Nachdem Störfaktoren gemessen und identifiziert wurden, geht es in dieser Phase darum, Lösungen zu entwickeln. Unterstützend für diesen Prozess können andere Methoden, wie Brainstorming oder Brainwriting, zur Unterstützung genutzt werden. Wenn Lösungen gefunden wurden, werden diese nun implementiert.

Control Phase

In der letzten Phase werden die zuvor gegangenen Schritte einer finalen Überprüfung unterzogen. Sind die entwickelten Problemlösungen wirksam? Sollten sich Abweichungen von den geplanten Vorgaben ergeben, muss an dieser Stelle gegengesteuert werden.

Rollengefüge und Verantwortlichkeiten

Wenn Lean Six Sigma als Methode in einem Unternehmen implementiert werden soll, ist es wichtig die Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb eines Teams klar zu definieren. Als äußere Zeichen, die die Verantwortlichkeiten kennzeichnen, werden die aus den traditionellen asiatischen Kampfsportarten bekannten Gürtel in unterschiedlichen Farben genutzt. Der Initiator von Lean Six Sigma wird Champion genannt, des Weiteren gibt es den Master Black Belt und den Black Belt, letztere können als Ausbilder*in oder Projektmanager*in im Unternehmen agieren. Sogenannte Green Belts sind als Leiter kleinerer Six Sigma Projekte aktiv, während Yellow Belts Teammitglieder sind, die die Basisschulungen besucht haben.

Die Verantwortlichkeiten werden bei Lean Six Sigma anhand der Gürtelfarben dargestellt, so wie in einigen asiatischen Kampfsportarten

Erfolgsfaktoren von Lean Six Sigma

Es gibt verschiedene Faktoren, die beeinflussen, ob die Integration einer neuen Methode in einem Unternehmen erfolgreich ist oder nicht. Damit eine Methode erfolgreich umgesetzt werden kann, spielen folgende Faktoren eine Rolle:

Commitment der Unternehmensleitung: Hinter Lean Six Sigma steckt ein komplexer Veränderungsprozess, um die Methode erfolgreich zu integrieren, muss jeder Engagement zeigen.

Strategische Ausrichtung: Lean Six Sigma muss teil der Unternehmensstrategie sein, es handelt sich bei der Methode um einen ganzheitlichen Ansatz, nicht um die Veränderung einzelner Prozesse.

Zielgerichtete Kommunikationsstruktur: Alle Beteiligten müssen regelmäßig informiert werden, da Lean Six Sigma die komplette Wertschöpfungskette einschließt. Ohne qualifizierte und engagierte Mitarbeiter*innen funktioniert die Methode nicht.

Mitarbeiterfreundliche Unternehmenskultur: Um eine Lean Six Sigma Initiative erfolgreich im Unternehmen zu implementieren, erfordert es unternehmerisch denkende und handelnde Mitarbeiter*innen, die auftretende Probleme erkennen und direkt lösen können. Dies ist nur möglich, wenn Mitarbeiter*innen ein Umfeld geschaffen wird, in dem sie offen über mögliche Schwächen und Fehler reden können. Eine wertschöpfende Unternehmenskultur und Kommunikation auf Augenhöhe sind dafür die Basis.

Lean Six Sigma in seinem Unternehmen zu implementieren ist ein komplexes und langfristiges Projekt, dessen Erfolg auch am Engagement der Beteiligten hängt. Wenn es jedoch geschafft ist, sind die Vorteile für das Unternehmen immens und auch die Mitarbeiter*innen profitieren von der offenen Unternehmenskultur und den verbesserten Strukturen.